Rückblick

Theologischer Studientag 2022

Der Mensch und seine Geschlechtlichkeit


Copyright: Gudrun Pielenz

Anfang April 2022 folgten fast 30 Personen der Einladung zum Theologischen Studientag ins Haus der Kirche nach Dresden. Ziel des Tages war es, interessierte Frauen* und Männer* über die Vielfalt der Begriffe und Vorstellungswelten rund um das Thema „Geschlecht“ ins Gespräch zu bringen. Nach einer Andacht entfaltete Prof.in Fischer (Graz) zunächst die soziokulturellen Gegebenheiten und rechtlichen Regelungen der Sexualität im Alten Orient. Schließlich stellte sie Sexualität als conditio humana in den Schöpfungserzählungen Gen 1 und Gen 2 dar. In drei Workshops wurde anschließend über Sichtbarkeit geschlechtlicher Vielfalt und in Gesellschaft und Kirche sowie über die Variabilität von Geschlechterrollen diskutiert. 

Deutlich wurde an diesem Tag, dass Kirche und vor allem der geschlechterbezogenen kirchlichen Bildungsarbeit die Aufgabe zukommt, zum einen moderierte Diskussionsräume zu öffnen und zum anderen die eigene Denk- und Sprachmuster kritisch zu reflektieren. 

Dr. Peggy Renger-Berka | Referentin der Frauenarbeit


Themen aus der EFiD

EFiD
Copyright: Tingey / Unsplash

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde unter dem Punkt „Reproduktive Selbstbestimmung“ das Ziel formuliert: „Ärztinnen und Ärzte sollen öffentliche Informationen über Schwangerschaftsabbrüche bereitstellen können, ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen. Daher streichen wir § 219a StGB.“ (Pressemitteilung vom 24. Juni 2022)
Am 24. Juni 2022 wurde dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Der Dachverband der Frauenarbeit der EVLKS – EfiD – begrüßt diesen Schritt ausdrücklich, denn damit ist es Ärztinnen und Ärzten endlich möglich, Frauen und Männer in einer Konfliktlage sachlich und fachlich richtig über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren.

Auch wenn damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung gegangen wurde, bleiben einige grundlegende, strukturelle Probleme im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Sorge-Arbeit bestehen. Verlust beruflicher Chancen und drohende Altersarmut sind weiterhin gesellschaftlich zu lösende Aufgaben.

Eines der kommenden Themen, zu denen sich die EFiD öffentlich äußern wird, ist das Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen (Transsexuellengesetz - TSG) vom 10. September 1980. Aktuell debattiert der Bundestag verschiedene Entwürfe eines Selbstbestimmungsgesetzes, denn die Änderung des Gesetzeslage in diesem Bereich ist erklärtes Ziel des Koalitionsvertrages.

Dr. Peggy Renger-Berka | Referentin der Frauenarbei


Rogate-Frauengottesdienste

Rogate 2022Grafik: ex corpora lux

Unter dem Titel „Wüste blüh auf“ trafen sich 1126 Frauen und Männer aus 102 Gemeinden zum diesjährigen Rogate Frauengottesdienst. Diese reisten in 16 Orte, an denen der Gottesdienst gefeiert wurde. Allen OrganisatorInnen, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen ein großes Dankeschön!

Wir würden uns freuen, wenn Sie Lust haben im Rogate Team mitzuarbeiten! Es ist ein kleines Vorbereitungsteam aus Ehrenamtlichen und hauptamtlichen Frauen.
Lust?! Dann melden Sie sich bei uns.

Peggy Rühle | Referentin der Frauenarbeit


Go for gender justice

Dächerspaziergang mit Dachdeckermeisterin Michaela Wolf

gender justice
Copyright: Luise Müller

„Arbeit von Frauen – wertgeschätzt und fair bezahlt?“, unter dieser Fragestellung startete die Pilger-Initiative in Annaberg-Buchholz am 21. Mai 2022 in der St. Annenkirche. Das Projekt go for gender justice soll den Blick weiten für Geschlechtergerechtigkeit und konkrete Begegnungen ermöglichen. Die Erkenntnisse sollen gesammelt und bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen eingebracht werden.

Nach Grußwort von Superintendent Dr. Olaf Richter und einer Andacht von Luise Müller brach die Pilgergruppe zu verschiedenen Stationen auf.
Dort erhielt die Gruppe Impulse zu folgenden Themen:

  • Situation in Pflegeberufen
    Carola Lorenz, Leiterin der ambulanten und stationären Pflege in Annaberg-Buchholz
  • Arbeit von Frauen im Bordell der Stadt zur Zeit des Silberbergbaus
    Ursula Mornhinweg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Annaberg-Buchholz
  • Textilindustrie und die verheerenden Folgen der Arbeitslosigkeit nach der Wende
    Kristin Baden-Walther, Leiterin des Kulturzentrums Erzhammer
  • Einzelhandel in der Coronapandemie
    Almut Nitzsche, Buchhändlerin
  • Unternehmensführung
    Michaela Wolf, Dachdeckermeisterin
  • Wege in die Selbstständigkeit
    Patrica Gärtner, Blumenhändlerin

Auf dem Markt empfing uns Annette Preissler in Gestalt von Barbara Uthmann, die vor 500 Jahren in Annaberg als Montanunternehmerin lebte.
Der Abschluss der Pilgeretappe fand im Erzhammer mit einer Podiumsdiskussion statt, die von Karin Luttmann vom Genderkompetenzzentrum moderiert wurde. Rednerinnen waren:

  • Kathrin Wallrabe, Gleichstellungsbeauftragte der EVLKS
  • Dr. Anja Richter, Schulleiterin der Freien Schulen Annaberg-Buchholz
  • Dr. Heide Becherer vom Deutschen Gewerkschaftsbund

Luise Müller | Referentin der Frauenarbeit


Frauenmahl in Reichstädt

Landleben zwischen Idyll und Wirklichkeit

Schloss Reichstädt
Copyright: Astrid Withulz

Wie lebt es sich auf dem Land? Decken sich die Bilder im Kopf mit der Realität und den Gegebenheiten vor Ort? Und was braucht es, damit aus einer Sehnsucht nach Idylle ein lebenswerter Alltag werden kann?

Mehr als 50 Frauen aus der Stadt und vom Land stellten sich bei einem festlichen Drei-Gänge-Menü im Schloss Reichstädt bei Dippoldiswalde diesen Fragen. Die moderierten Gespräche an den Tischen wurden angeregt von Impulsen der Staatssekretärin im Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft Gisela Reetz, Oberlandeskirchenrätin im Dezernat für Grundstücks-, Bau- und Friedhofswesen im Landeskirchenamt Carmen Kuhn sowie dem Leitungsmitglied im Imkereiverein des Kurortes Hartha Uta Gerlach und der Bio-Gärtnerin Luise Ludewig aus Blankenstein. Begleitet wurde der Abend von drei exzellenten Musikerinnen am Piano, an der Nyckelharpa sowie auf der Querflöte.

Ein solches Format bringt Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, aus Kirche und Kommune, Stadt und Land, jüngere und ältere zu einem aktuellen Thema zusammen. Sie hören, reden und essen gemeinsam. Ganz nebenbei wird da auch Politik gemacht, werden Ideen für Gemeinde und Kommune entwickelt, Netzwerke geknüpft, Beziehungen vertieft.

Dr. Peggy Renger-Berka | Referentin der Frauenarbeit


Burgund Sommer 2022 – Rüstzeit für junge Erwachsene

Eier
Rührei für 40 Personen | Copyright: Peggy Rühle

Nach zweijähriger coronabedingter Pause konnte im Sommer endlich die Rüstzeit nach Brassy, Burgund (Frankreich) stattfinden. 39 Personen waren in 5 Kleinbussen unterwegs. Unser Domizil für die 12 Tage war ein wunderbar gelegenes Selbstversorgungshaus in Brassy (ca. 80 km westlich von Beaune).
In der gemeinsamen Zeit beschäftigten wir uns bibliodramatisch mit der „Auferweckung der Tochter des Jairus“ und waren im geschichtsträchtigen Burgund unterwegs. Die Kirche von Vezelay und der dazugehörige Ort durften nicht fehlen, von hier aus wurde der 2. Kreuzzug ausgerufen und der 3. vorbereitet. In der Abbaye de Fontenay begegnete uns Bernhard von Clairvaux dann zum zweiten Mal. Heute ist das gut erhaltene ehemalige Zisterzienserkloster ein Museum, das zum Weltkulturerbe gehört. Ebenso das Hotel Dieu in Beaune, 1443 eines der ersten Krankenhäuser in Europa. Die Überreste der ehemals größten Kathedrale des christlichen Abendlandes in Cluny wurden genauso besucht wie Taizé. In Taizé durften wir die Nacht der Lichter mitfeiern, ein wundervolles, ergreifendes Erlebnis.
Und, und, und … es waren erlebnisreiche 12 Tage, die leider schnell vorbei waren.
Dankbar sind wir für die Spenden, die uns erreichten. Am wichtigsten war jedoch, dass diese Zeit von Gott getragen wurde, all die vielen Kilometer und die verschiedensten Begegnungen.

Peggy Rühle | Referentin der Frauenarbeit